BRF_aktion_berlinauto_2022
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Braucht man in Berlin noch ein Auto?

Wir klären diese Frage und geben euch weitere hilfreiche Möglichkeiten, um in Berlin von A nach B zu kommen, in diesem Artikel:

Neben den neuen Mobile-Bezahlmöglichkeiten gehören auch autofreie Städte zu den aktuell viel diskutierten Themen. Dabei spielt Nachhaltigkeit und Gesundheit eine entscheidende Rolle. Auch Berlin ist auf dem Weg „autoarm“ zu werden. Laut der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung leben „rund die Hälfte aller Haushalte in Berlin“ bereits ohne eigenes Auto. Der Verein autofrei leben! aus Berlin setzt sich stark für die Verringerung des motorisierten Individualverkehrs ein und bezeichnet sich als „Lobby für autofreie Menschen“. Auch die Kfz-Branche macht sich Gedanken darüber, wie sinnvoll ein eigener Pkw überhaupt noch ist. Und welche Alternativen gibt es, damit Einkäufe und andere Unternehmungen ohne Auto aufwandsfrei bleiben?

Für was brauchen wir ein Auto?

  • Zeitersparnis:

Den Menschen ist ein effizienter Umgang mit Zeit wichtig. Unnötig lange Fahrzeiten oder Wartezeiten werden deshalb als Zeitverschwendung angesehen. Ein Auto gewährleistet meist uns so schnell wie möglich von A nach B zu bringen. Zudem wird Zeit beim Einkauf gespart, da Großeinkäufe möglich sind. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln müssten kleinere Gelegenheitseinkäufe reichen, da nicht alles getragen werden kann.

  • Zeitsouveränität:

Es spart nicht nur Zeit, mit dem Auto zu fahren, dazu kommt noch Unabhängigkeit und Flexibilität abseits von Fahrplänen öffentlicher Verkehrsmittel. Jeder Ort kann zu jeder Zeit besucht werden. Ob Berufsort, Wohnort, Fußballplatz oder Besuche bei entfernten Freunden oder dem Partner, Autos bieten maximale Flexibilität und ermöglichen eine Fortbewegung, die komplett auf die individuellen Bedürfnisse angepasst ist.

  • Aktionsradius:

Das Auto ermöglicht mehr räumliche Freiheit und Freizügigkeit. Die Soziologen zitieren die Verkehrswissenschaften, die herausgefunden haben, dass Menschen historisch gesehen immer das ungefähr gleich große Zeitbudget pro Tag in die Mobilität gesteckt haben: rund eine Stunde pro Tag. Das bedeutet: Die vom verkehrstechnischen und infrastrukturellen Fortschritt ermöglichte Beschleunigung wird nicht genutzt, um absolute Wegzeit einzusparen, sondern um den räumlichen Aktionsradius zu erweitern.

  • Fahrgenuss:

Viele sind des Weiteren der Meinung, dass die im Auto verbrachte Zeit angenehm und erholend ist. Das Auto dient manchen als privater Rückzugsort im öffentlichen Raum – es bedeutet Vertrautheit. „Man kann damit seine eigenen Gedanken verfolgen, Musik und sogar Hörbücher hören. Das Auto ist das Identifikations- und Projektionsmedium subjektiver Wünsche, Emotionen und Lebensentwürfe und verbindet unzählige Erinnerungen, die man nicht verpassen möchte“.

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Was bietet Berlin für Alternativen?

  1. Mietwagen und Leihtransporter

Leihwägen und Leihtransporter gelten als perfekte nachhaltige Alternative zum Autobesitz. Zum Umzug oder für größere Einkäufe im Baumarkt kann ein Transporter einfach gemietet werden und die Tour kann beginnen. Auch Pkws bieten sich zum Leih an, da sie in ganz Deutschland und in manchen Nachbarländern verwendet werden dürfen. Auch wenn die Kosten für einen Leihwagen mit den monatlichen Benzinkosten verglichen werden, gewinnt stets der Leihwagen.

  1. Öffentliche Verkehrsmittel

Bus, U-Bahn, Straßenbahn, Zug – es gibt eine Handvoll öffentlicher Verkehrsmittel, die schnell und einfach zugänglich sind. Wer Angst vor Verspätungen hat, kann einfach früher losgehen. Das Argument, dass Autos sicherer sind, kann widerlegt werden, denn Autos sind genauso an die Verkehrsbedingungen gebunden. Allerdings muss man sagen, dass sich dennoch viele Menschen für eine Fahrt im Auto entscheiden, da dies deutlich komfortabler ist. Denn nicht selten sind die öffentlichen Verkehrsmittel zu den Stoßzeiten ebenfalls, genau wie die Straßen überfüllt.

  1. Bike- und Carsharing

In der pulsierenden Hauptstadt gibt es, neben den öffentlichen Verkehrsmittelangeboten, mit Abstand die größte Auswahl an diversen Carsharinganbietern. Durch den gut ausgebauten Nahverkehr und dank Carsharing kann auf ein eigenes Auto verzichtet werden. Neben Autos können mit dem Service weitere Fortbewegungsmittel, wie Fahrräder, für wenige Cent gemietet werden.

Was bringt der Verzicht?

Viele Menschen können sich ein Leben ohne ein eigenes Auto überhaupt nicht vorstellen. Schaut man sich den Alltag dieser Menschen genauer an, stellt man häufig schnell fest, dass dieser ohne ein eigenes Auto häufig gar nicht möglich wäre. Beispielsweise sind Familien mit Kindern meist auf ein Auto angewiesen, um zur Schule hin und von dort aus rechtzeitig zum Sport- oder Musik-Kurs zu kommen. Ebenfalls ist an Notsituationen zu denken. Verunfallt das Kind, so ist es für die Eltern sicher ein Segen schnell mit dem Auto vor Ort oder im Krankenhaus zu sein.

Viele Menschen könnten allerdings auf ein eigenes Fahrzeug verzichten und auf die eben genannten vielfältigen Alternativen zurückgreifen. Die Vorteile liegen auf der Hand, wenn auch manchmal erst auf den zweiten Blick. Allein der Unterhalt eines Autos nimmt einen nicht unerheblichen Teil der monatlichen Fixkosten in Anspruch. Und dabei gehen diese häufig über Steuern, Versicherung und Kraftstoff hinaus. Finanziert man ein Fahrzeug, sind diese Kosten eine zusätzliche Belastung.

Leiht man sich also bei individuellem Bedarf ein Fahrzeug, so zahlt man pauschal nur den wirklichen Nutzungszeitraum und ist ansonsten finanziell unabhängig. Dazu kommt sogar noch ein weiterer Aspekt. Der Automarkt ist derzeit im Wandel. Nachdem kürzlich die Dieselfahrzeuge in Verruf geraten sind, droht dies auch anderen Verbrennungsmotoren. Ein eigenes Auto kann daher unter Umständen an Wert verlieren und sich für den Weiterverkauf als ungeeignet erweisen.

Wer den Bedarf eines eigenen Autos hat oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ein Leben ohne eigenes Auto ist aber tatsächlich möglich und bringt sogar noch Vorteile.

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Warum also nicht?

Es gibt in Berlin und ganz Deutschland eine Vielzahl an Alternativen zum Auto. Menschen, die nicht komplett aufs Fahren verzichten möchten, können beispielsweise kostengünstig Autos und Transporter mieten oder per Carsharing losfahren.

Laut dem Berliner Senat leben bereits circa 40 Prozent der Berliner Haushalte ohne eigenes Auto, der Bundesdurchschnitt liegt bei circa 550 Autos pro 1.000 Einwohner. Jeder kann schlussendlich selbst entscheiden, ob es für ihn eine Option ist auf das eigene Auto zu verzichten und Alternativen regelmäßig zu nutzen. Wer sich für sein Auto entscheidet, kann auch dem Umweltschutz etwas beisteuern und für kurze Strecken, die oben genannten Alternativen verwenden.

Dieser Artikel entstand in Kooperation mit unserer externen Redakteurin Tanja Roth.