Mobil in Berlin: Eigenes Auto oder Öffis?
Für viele Berliner stellt sich die Frage, ob sie besser mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein sollten.
Für viele Berliner stellt sich die Frage, ob sie besser mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein sollten.
Beide Varianten verfügen über Vor- und Nachteile, zudem kommt es auch auf den genauen Wohnort an. Innerhalb der Stadt ist es meist leicht, sich ohne eigenes Fahrzeug fortzubewegen. Busse, S-, U- und Straßenbahnen transportieren uns von einem Ort zum anderen. Oftmals sind auch die Randgebiete einigermaßen gut angebunden – wer sich ein wenig anpasst, kommt gut damit zurecht. Im weiteren Einzugsgebiet und den kleineren, abgelegenen Dörfern steht hingegen teilweise nur ein öffentliches Verkehrsmittel am Tag, das je eine Hin- und Rückfahrt in die nächstgelegene Stadt ermöglicht, zur Verfügung.
In den meisten Haushalten gibt es mindestens ein Auto
In Deutschland ist das Auto ein Statussymbol, und das bereits seit Jahrzehnten. Tendenziell schaffen sich jedoch insbesondere junge Menschen weniger oft ein Fahrzeug an als früher. Trotzdem verfügen zahlreiche Familien über mehr als einen Pkw. Eine Statistik zeigt auf, dass
im Jahr 2016 in 38,05 Millionen Haushalten ein Auto in Besitz war, in 16,82 Millionen zwei und in 1,88 Millionen drei oder mehr
im Jahr 2018 in 36,38 Millionen Familien ein Pkw vorhanden war, in 17,45 Millionen zwei und in 2,34 Millionen drei oder mehr
Berlin und seine Öffis
In der Hauptstadt Deutschlands ist die Infrastruktur bereits sehr gut ausgebaut: So gibt es dort sowohl regelmäßige und gut erreichbare S-, U-, Straßenbahn- und Regionalbahn-Verbindungen als auch Buslinien, die teils auch die beiden Flughäfen Schöneberg und Tegel bedienen. Die Gesamtlänge des Streckennetzes beträgt rund 1.900 Kilometer, es beinhaltet mehr als 3.100 Stationen. Das Entdecken von den vielen herausragenden Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor, das Reichstagsgebäude und die East Side Gallery an der Berliner Mauer wird Erlebnishungrigen leicht gemacht. In der Hauptstadt sind 1.165.215 Autos zugelassen, eine beträchtliche Menge, die tagtäglich die Straßen füllt. Die Berliner Verkehrsbetriebe verzeichnen jährlich etwa 1 Milliarde Fahrgäste, 417 Millionen nutzen jährlich die S-Bahn.
Vorteile eines Autos
In Bezug auf die Uhrzeiten sind Autofahrer völlig unabhängig. Weder Startzeit noch Anschlussverbindungen sind zu beachten.
Manche Strecken lassen sich mit einem Auto schneller zurücklegen als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Höchstmögliche Flexibilität: Mit dem Pkw gelangt man an jedes beliebige Ziel, auch in die hintersten Winkel der Stadt oder außerhalb, ebenso in weiter entfernte Destinationen.
Es lassen sich Fahrgemeinschaften bilden, was unter anderem sinnvoll für den Weg zur Arbeit oder zur Universität ist.
Ein Fahrzeug eignet sich perfekt, um größere Einkäufe zu transportieren.
Hohes Sicherheitsgefühl auch in den Abendstunden. Viele Menschen fühlen sich außerhalb der Stoßzeiten an den öffentlichen Bahnhöfen unwohl.
Eine allgemeingültige Aussage, ob ein Auto oder die öffentlichen Verkehrsmittel kostengünstiger sind, lässt sich nicht treffen. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle, darunter, von wie vielen Familienmitgliedern das Fahrzeug genutzt wird und für welche Einsätze.
Tipp: Versicherungen regelmäßig vergleichen
Große Unterschiede gibt es auch bei den laufenden Steuer-, Wartungs- und Versicherungskosten, die sich je nach Pkw individuell gestalten. Gerade beim letzten Punkt finden sich große Einsparpotenziale. Wer hier nicht zu tief in die Tasche greifen möchte, sollte regelmäßig die aktuellen Angebote vergleichen. Portale wie Verivox sind dafür die richtige Adresse.
Nachfolgend haben wir zwei Szenarien aufgestellt, die aufzeigen, wie sich der jährliche Kostenaufwand darstellen kann. Wir weisen darauf hin, dass die Angaben für die Tabellen fiktiv sind und selbstverständlich keine Allgemeingültigkeit haben.
Hier wird davon ausgegangen, dass eine Person einen Mittelklassewagen nutzt, der fünf Jahre in Besitz bleibt und vierjährig gekauft wurde. Darüber hinaus wurden die jährlich gefahrenen Kilometer auf 15.000 angesetzt.
Kosten
Steuer
244,00 Euro
Versicherung
740,58 Euro
Benzin-/Diesel
805,92 Euro
Wertverlust
1.056,00 Euro
Werkstatt
1.596,00 Euro
Insgesamt
4.442,50 Euro
Im Gegensatz dazu stehen die ÖPNV-Kosten, beispielsweise für den Arbeitsweg, in Bezug auf einen Single. Weiterhin wurden Carsharing für Kurzstrecken sowie für Ausflugstouren sowie Urlaubsaufenthalte die Bahn- und Fernbus-Kosten berechnet.
Kosten
ÖPNV
761,00 Euro
Carsharing
1.372,80 Euro
Mietwagen (Sprit eingerechnet)
1.353,87 Euro
Bahn
322,30 Euro
Fernbus
82,96 Euro
Insgesamt
3.892,93 Euro
Nachstehend findet sich eine Berechnung für eine Familie aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern im Alter von acht und zehn Jahren mit zwei Autos. Die Eltern haben jeweils einen Arbeitsweg von zehn Kilometern, eine weitere Strecke in gleicher Länge, beispielsweise zum Einkaufen, wurde berücksichtigt. Hinzu kommen in diesem Beispielfall ein jährlicher Urlaub, wofür insgesamt 2.000 Kilometer zurückgelegt werden und ein monatlicher Ausflug, für den je 300 Kilometer anfallen. Für das Auto wurden die gleichen Voraussetzungen wie bei dem Single herangezogen.
Kosten
Kfz-Steuer u. -Versicherung
1.027,42 Euro / 293,60 Euro
Benzin/Diesel
998,64 Euro / 382,47 Euro
Wertverlust
1.896,00 Euro / 648,00 Euro
Werkstatt
1.128,00 Euro / 720,00 Euro
ÖPNV
445,00 Euro
Insgesamt
6.256,06 Euro
Folgende Berechnung gilt für die gleichen Familienbedingungen ohne Auto. Sie beinhaltet die Gesamtkosten für ÖPNV für den Schul- und Arbeitsweg, Kurstrecken-Carsharing und Mietwagengebühren für Ausflüge sowie Urlaub.
Kosten
ÖPNV-Kosten Eltern
1.522,00 Euro
ÖPVN-Kosten Kinder
445,00 Euro
Carsharing
1.456,00 Euro
Mietwagen
2.149,89 Euro
Benzin/Diesel
558,77 Euro
Insgesamt
6.131,66 Euro
Singles können ohne Auto unter Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln jährlich einen recht hohen Betrag einsparen. Bei Familien hingegen ist die Kostendifferenz deutlich geringer, wobei die Flexibilität wohl eher für das eigene Kfz spricht.