Berlins Kultursenator Klaus Lederer im Interview
Kultursenator Klaus Lederer spricht über die Situation der Clubs und wie der Sommer uns Berliner nach viel Corona-Verzicht entschädigen könnte
Kultursenator Klaus Lederer spricht über die Situation der Clubs und wie der Sommer uns Berliner nach viel Corona-Verzicht entschädigen könnte
Ab sofort hören Sie bei Simone Panteleit und Team morgens ab 6 regelmäßig Berlins neue und alte Senatorinnen und Senatoren. Wer sind die 11 Frauen und Männer, die an der Spitze der Landesregierung die Geschicke Berlins in den kommenden fünf Jahre bestimmen werden? Was sind ihre politischen Ziele, welche Erfolge können Sie bereits vorweisen und was sind die Projekte, die sie in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit bereits vollenden wollen? Antworten geben die Spitzenpolitiker selbst darauf in Gesprächen mit Moderatorin Simone Panteleit und Nachrichtenmann Mark Schubert.
Darüber hat sich Mark Schubert ausführlich mit Berlins Kultursenator Klaus Lederer unterhalten. Neben dem früheren Innensenator und jetzt mit der Stadtentwicklung betrauten Andreas Geisel von der SPD, ist er einer von zwei aus dem alten Senat bekannten Gesichtern. Als einziger Senator hat er seinen Posten behalten können.
Im Gespräch erklärt Klaus Lederer, warum er sich noch nicht auf einen sicheren Übergang in eine endemischen Lage in den kommenden Wochen und Monate verlassen will und weshalb er nach wie vor die Notwendigkeit einer Balance zwischen Ermöglichung und weiterer Vorsicht sieht. Die Pandemie sei mit Omikron vielen Menschen in Berlin so nah gekommen, wie bisher noch nie in den vergangenen zwei Jahren. Er merke das nicht nur bei sich im privaten Umfeld, sondern auch in der Kulturverwaltung und den Kultureinrichtungen der Stadt, wo nun zum Beispiel durchaus die ein oder andere Premiere ausfalle. Test- und Hygiene-Konzepte, wie z.B. in der Philharmonie, würden aber funktionieren.
Dabei setzt er auf viele auch kostenlose Open Air-Angebote im Rahmen eines Kultursommers. Er hoffe auch darauf, dass sein Ressort in diesem Jahr noch mehr Unterstützung aus den Bezirken der Stadt bekomme. Es brauche Entspanntheit in den Bezirken, sagte er: “Man kann manche Regeln ganz besonders hart auslegen. Dann geht gar nichts. Aber man kann auch mal sagen, es war jetzt hier zwei Jahre eine schwierige Situation. Wir wollen jetzt ein Teil dessen nachholen und sind deswegen ein bisschen großzügiger.”
Tanzen, Konzerte und Lesungen seien sicher möglich. “Wir wissen: draußen geht mehr als drinnen”, so Lederer. Dass wirklich alle Corona-Schutzmaßnahmen bis dahin aufgehoben sind, darauf will der Senator sich jetzt aber noch nicht festlegen.
Lederer versprach im Interview, dass Clubs und Kulturbetriebe auch weiter auf Hilfe seitens des Landes setzen können. Darum sei jetzt auch eine Förderung in Vorbereitung, die betroffenen Einrichtungen dabei helfen soll den Spielbetrieb wieder anlaufen zu lassen.
Über die Zusammenarbeit mit Berlins neuer Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey sagt Lederer: “Sie weiß mit welchen Themen und in welchem Bereich sie Punkte setzen will und trotzdem weiß sie, dass wir in so einem Senat nur gemeinsam gewinnen und verlieren können.”
Dr. Klaus Lederer ist 1974 in Mecklenburg geboren und wuchs in Frankfurt/Oder auf. 1992 trat er mit 13 Jahren in die damalige PDS sein. Lederer studierte Rechtswissenschaft in Berlin und promovierte an der Juristische Fakultät an der Humboldt-Universität.
Von 2005 bis 2016 war er Landesvorsitzender der Linken in Berlin. Zwischen 2003 und 2017 saß er für seine Partei im Abgeordnetenhaus und war dort der rechtspolitische Sprecher seiner Fraktion.
Seit Ende 2016 ist Klaus Lederer Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa. Ende Dezember 2021 hat seine zweite Amtszeit auf diesem Posten begonnen