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Ukraine-Konflikt: Ihre Fragen – unsere Antworten

Ihre Fragen zum Ukraine-Konflikt? Beantworten wir! Alle Fragen und wichtigen Infos zur aktuellen Situation gibt's gesammelt auf dieser Seite.

Die wichtigsten Fragen & Antworten auf einen Blick:

  • Wie könnte der Krieg in der Ukraine enden?

    Aktuell scheinen drei Szenarien möglich.

    Erstens. Putin könnte gestürzt werden - möglich, aber aktuell scheint Putin noch die Kontrolle im Kreml zu haben. Zweites Szenario: Russland könnte den Krieg verlieren - auch möglich, wenn die Verluste auf russischer Seite immer größer werden und der Widerstand der Ukraine hält. Am wahrscheinlichsten ist aber das dritte Szenario: Die diplomatische Lösung, aber auch die wäre schmerzhaft. Putin braucht ein Ergebnis, dass er als Erfolg verkaufen kann. Die Ukraine wiederum muss ihren Bürgern zeigen, dass die vielen Opfer nicht umsonst waren.

  • Ich habe einen Job für Geflüchtete. Dürfen die Menschen bei uns arbeiten?

    Ja, wenn sich die Menschen als Kriegsgeflüchtete registrieren lassen, bekommen sie erstmal ein Aufenthaltsrecht von zunächst einem Jahr. Zusätzlich haben sie sofort Zugang zum Arbeitsmarkt. Die IHK unterstützt die Geflüchteten schon, damit ihre Berufsabschlüsse anerkannt werden. Wer einen Job für Geflüchtete hat, der kann diesen zum Beispiel auf der neuen Plattform von zwei Berliner Gründern eintragen. www.uatalents.com Sie richtet sich speziell an ukrainische Geflüchtete.

  • Wer entscheidet eigentlich, in welchem Bundesland ein Geflüchteter unterkommt?

    Das entscheidet erstmal der Geflüchtete selbst. Ukrainer können sich bis zu 90 Tage ohne Visum in Deutschland aufhalten. Da, wo sie wollen, als Tourist sozusagen. Aber: Wenn sie sich als Kriegsflüchtling registrieren lassen, weil sie z.B. Sozialleistungen benötige, dann kann es sein, dass sie in ein anderes Bundesland weitergeleitet werden. Wer hier in Berlin Verwandte hat, darf aber in der Regel auch als Kriegsflüchtling bleiben.

  • Wo hält sich eigentlich aktuell Wladimir Putin auf?

    Dazu gibt es immer wieder wilde Spekulationen. Angeblich sitzt Putin in einer unterirdischen High-Tech-Höhle im Ural-Gebirge - aber um das klar zu sagen: Dafür gibt es keine Beweise. Außerdem gibt es zumindest aktuell keine Hinweise, dass Putin gefährdet ist und sich verstecken müsste - er ist also wahrscheinlich häufig im Kreml. Allerdings ist es Putin selbst, der den Gerüchten um seinen Aufenthaltsort immer wieder Vorschub leistet – etwa, in dem angebliche Live-Bilder von ihm gezeigt werden, die vorher aufgezeichnet wurden.

  • Macht der Vorschlag "Frieren für die Freiheit" - also Heizung aus, damit Russland weniger Geld von uns bekommt, Sinn?

    Dazu muss man ganz klar sagen: Selbst wenn wir zu Hause alles auf Null drehen, dann machen wir uns nicht unabhängig von russischem Gas, weil es natürlich noch gebraucht wird in der Industrie, in der Stromproduktion, in der Fernwäre - aber: die Gebäude bei uns sind durchschnittlich mit 22 Grad beheizt, nur ein Grad weniger, dann würden wir den Gas-Verbrauch für die Heizung schon um 7,5 Prozent senken - und das tut ja nicht nur Putin weh, sondern auch dem eigenen Geldbeutel gut.

  • In der Spritpreis-Debatte wird immer wieder Tempo 130 vorgeschlagen. Würde das beim Verbrauch wirklich etwas bringen?

    Antwort JA, aber wie viel, das hängt natürlich auch von der Fahrweise, vom Motor, vom Verkehrsaufkommen ab. Der TÜV hat das mal grob geprüft: Am sparsamsten geht es voran, wenn man beherzt Gas gibt, schnell ganz hoch schaltet und ein Tempo zwischen 60 und 90 km/h hält - auf der Autobahn natürlich unpraktisch: Da sagt der TÜV: Am besten möglichst konstant zwischen Tempo 100 und 130 im höchsten Gang fahren.

  • Ich habe oder will Geflüchtete aufnehmen – bekomme ich finanzielle Unterstützung?

    Leider Nein. Es gilt zwar, dass man Geflüchtete ohne Weiteres bei sich zuhause aufnehmen darf, da Menschen aus der Ukraine ohne Visum nach Deutschland einreisen und hier ohne Registrierung mindestens 90 Tage bleiben dürfen. Sie dürfen daher wohnen, wo sie möchten. Staatliche Unterstützung, wie zum Beispiel einen Mietzuschuss gibt es momentan aber nicht. Sind die Geflüchteten keine engen Familienangehörige, braucht es die Erlaubnis des Vermieters.

  • Was passiert mit ukrainischen Kindern, die ohne ihre Eltern in Deutschland ankommen?

    Leider sehen wir diese Bilder täglich am Hauptbahnhof: Geflohene Kinder ohne ihre Eltern. Die meisten von ihnen sind zwischen 15 und 17Jahre alt, aber auch jünger. 

    Helfer der Stadtmission sprechen die Kinder an. Sie bringen sie zur Erstaufnahme für elternlose Kinder in Wilmersdorf. Die Fachkräfte der Jugendämter schauen dann gemeinsam mit den Kindern, was die beste Lösung für sie ist, sprich: Wo können sie leben? Haben sie Verwandte in Deutschland? Wollen sie in eine Pflegefamilie? Und es wird geprüft, ob die Kinder noch Eltern haben, die nach Deutschland nachgeholt werden können.

  • Warum kann der russische Präsident Putin nicht einfach verhaftet werden?

    Wenn es so einfach wäre - zwar ermittelt der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag schon wegen Kriegsverbrechen - und: das Gericht könnte Putin auch direkt anklagen. Ihn zu verhaften ist aktuell aber fast ausgeschlossen, denn einen Haftbefehl vollstrecken können nur die Staaten, die den Internationalen Strafgerichtshof anerkennen, und das macht Russland nicht. 

    Sollte Wladimir Putin aber eines Tages in ein Land reisen, welches den Strafgerichtshof anerkennt - das sind Deutschland und 122 andere Staaten - dann würde er dort wohl verhaftet und nach Den Haag ausgeliefert werden.

  • Ich habe etwas an die Flüchtlings-Unterkunft in der Bessemerstraße in Schöneberg gespendet. Aber es sieht gar nicht so aus, als wenn jemand dort zeitnah einziehen würde?

    Das leerstehende ehemalige Altenheim wird voraussichtlich zum 27. April 2022 öffnen. Das sagt der Chef der Immobilienverwaltung, Stefan Freimuth auf Nachfrage des Berliner Rundfunk 91.4. "Viele Spenden sind eingegangen, jetzt kaufen wir noch fehlende Sachen nach", so Freimuth weiter. Bis zu 300 Menschen sollen in das Gebäude einziehen. Unter anderem fehlen aktuell noch Betten für diese Menschen. Für die Unterkunft werden weiterhin Spenden angenommen, es fehlen u.a. noch kleine Schränke, Tische und Stühle. Sollten Sie spenden wollen, melden Sie sich bei uns an der Helpline: Berlin 91 4 25 91 4. Wir vermitteln Ihr Spenden-Angebot sehr gerne weiter!

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